Potentiale der KI für die Selbsthilfe identifizieren, Risiken erkennen & Selbsthilfe stärken durch KI: Von Use Cases zur praxisnahen Umsetzung
Laufzeit: | 01.01.2024 – 31.12.2025 |
Förderung | BKK Dachverband |
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Projektbeschreibung
Ausgangslage
Spätestens mit der Veröffentlichung von ChatGPT sind die Nutzungspotentiale der künstlichen Intelligenz (KI) in aller Munde. Sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Wirtschaft und allen weiteren Bereichen des gesellschaftlichen Lebens werden die Nutzungspotentiale von KI, aber auch Risiken und noch bestehende Limitationen der Nutzbarkeit diskutiert.
Es ist bereits absehbar, dass die KI-Unterstützung viele Arbeitsvorgänge und Reflektionsprozesse in der Zukunft verändern wird. Dies wirft natürlich die Frage auf, welche Potentiale, aber auch welche Limitationen die Nutzung von KI-Anwendungen künftig für die Selbsthilfearbeit haben wird.
Natürlich können digitale KI-Anwendungen die ehrenamtliche Arbeit in der Selbsthilfe nicht ersetzen. Es besteht aber die Möglichkeit, einerseits Arbeitsvorgänge zu vereinfachen, andererseits kostengünstige neue Lösungen für die Selbsthilfearbeit zu implementieren.
Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe sieht sich durch das Aufkommen von KI-Anwendungen völlig neuen Herausforderungen gegenüber. Diese reichen von der Frage nach sinnvollen Einsatzmöglichkeiten über die Qualitätssicherung bis hin zum Schutz vor möglichen Risiken und Manipulationen.
Das erste Projekt in 2024 zur Erkundung der Potentiale von KI in der Selbsthilfe hat bereits wichtige Erkenntnisse geliefert. Es wurde deutlich, dass in der Selbsthilfe die Überlegung aufgegriffen wird, dass KI gewisse Arbeitsvorgänge erleichtern könnte, insbesondere dort, wo viele manuelle Prozesse, wie die Erstellung von Dokumenten oder das Verarbeiten von Daten, anfallen. Ein besonderer Fokus lag darauf, Anwendungen zu identifizieren, die mittels KI für die spezifischen Anforderungen der Selbsthilfe nützlich sein könnten. Dabei hat sich auch gezeigt, dass es viele Herausforderungen gibt, wie etwa die rechtlichen Rahmenbedingungen, den Datenschutz und die Frage der Barrierefreiheit, die in diesem Bereich von zentraler Bedeutung sind.
Die bisherigen Ergebnisse haben klar gemacht, dass KI möglicherweise einen großen Nutzen für die Selbsthilfe bieten kann, aber eine gezielte Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Verbände und Nutzergruppen notwendig ist. Standardisierte Lösungen sind oft nicht ausreichend, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
Auch das Thema Akzeptanz spielt eine zentrale Rolle. Obwohl die technologischen Möglichkeiten vielversprechend sind, gibt es nach wie vor Vorbehalte gegenüber der Nutzung von KI, insbesondere wenn es um Fragen der Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit der Ergebnisse geht. Diese Bedenken müssen ernst genommen und durch klare Leitlinien, Schulungen und Erfahrungsberichte adressiert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die neuen Technologien nicht nur implementiert, sondern auch tatsächlich genutzt werden.
Das Anschlussprojekt baut im Jahr 2025 auf diesen Erkenntnissen auf und hat das Ziel, zwei konkrete KI-Anwendungen für die Selbsthilfe zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sollen die bisherigen Use Cases aus dem ersten Projekt als Grundlage dienen. Gleichzeitig soll das Projekt dazu beitragen, die Akzeptanz von KI in der Selbsthilfe zu fördern, die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen zu klären und die Beteiligten durch Schulungen und praktische Begleitung zu unterstützen.
Ziele und Vorgehensweise
2024: „Potentiale der KI für die Selbsthilfe identifizieren, Risiken erkennen“
Identifikation von KI-Anwendungsszenarien
Mit externer fachlicher Unterstützung sollen Anwendungsszenarien in der Selbsthilfearbeit identifiziert werden, in denen bereits heute KI-Anwendungen eine hilfreiche und kostengünstige Unterstützung für die Selbsthilfeaktiven sein können. Auf der Basis der hierzu durchzuführenden Analyse verschiedener Arbeitsvorgänge in der Selbsthilfe sollen dann im weiteren Verlauf laienverständliche Arbeitshilfen für die Selbsthilfeaktiven erstellt werden.
Erarbeitung von Limitationen und Risiken
Mit externer fachlicher Unterstützung sollen die Limitationen und Risiken der bislang verfügbaren KI-Anwendungen im Kontext der Selbsthilfearbeit aufgezeigt werden. Dabei soll vor allem die Thematik der Anpassung und des Trainings von KI erläutert werden, um den Selbsthilfeaktiven ein realistisches Bild von den möglichen Nutzungsszenarien zu vermitteln.
Entwicklung von Arbeitshilfen und Dokumentation
Für ausgewählte Use Cases sollen erste Arbeitshilfen für die KI-Nutzung in der Selbsthilfe beleuchtet werden. Daraus ergeben sich auch die Fragen:
- Wie sollen die Arbeitsergebnisse von KI-Anwendungen in der Selbsthilfe einer Überprüfung oder zumindest einer Kennzeichnung unterzogen werden?
- Wie kann man sich bestmöglich gegen KI-gestützte Cyberangriffe und/oder inhaltliche Einflussnahmen auf die Verbandsarbeit schützen?
2025: „Selbsthilfe stärken durch KI: Von Use Cases zur praxisnahen Umsetzung“
Das vorliegende Anschlussprojekt verfolgt das Ziel, zwei konkrete KI-Anwendungen für die Selbsthilfe zu entwickeln und in die Praxis umzusetzen. Diese Anwendungen sollen auf den im ersten Projekt entwickelten Use Cases basieren und einen direkten Mehrwert für die Selbsthilfeorganisationen und ihre Mitglieder bieten. Dabei stehen die Praxistauglichkeit und die Anpassung an spezifische Bedürfnisse im Vordergrund. Die Anwendungen sollen dabei nicht nur theoretisch entworfen, sondern im Rahmen des Projekts so weit entwickelt werden, dass sie zumindest für einen eingeschränkten Nutzendenkreis direkt in der Selbsthilfearbeit nutzbar sind.
Ein zentrales Ziel ist die Förderung der Selbstständigkeit der Selbsthilfeakteure im Umgang mit diesen Technologien. Durch gezielte Schulungen sollen die Teilnehmenden befähigt werden, die entwickelten KI-Tools in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern eigenständig anzuwenden. Dies ist besonders wichtig, da die erfolgreiche Nutzung von KI stark davon abhängt, dass die Anwender:innen die Funktionsweise und die Grenzen der Technologie verstehen und sie in ihren jeweiligen Kontexten optimal einsetzen können. Die Schulungen sollen nicht nur technische Aspekte behandeln, sondern auch darauf eingehen, wie die Nutzung von KI in bestehende Arbeitsprozesse integriert werden kann.
Ein weiteres Ziel ist die Verbreitung der gewonnenen Erfahrungen bei der Entwicklung und Anwendung von KI in der Selbsthilfe. Die im Projekt erarbeiteten Konzepte und Ergebnisse sollen anderen Selbsthilfeorganisationen zur Verfügung gestellt werden, um die Akzeptanz und Nutzung von KI auch über die Projektteilnehmenden hinaus zu fördern. Dabei wird der Austausch innerhalb der Selbsthilfe gestärkt und die gewonnenen Erkenntnisse werden auf verschiedenen Ebenen – etwa in Netzwerken oder Verbänden – geteilt. Ziel ist es, eine breitere Basis für den Einsatz von KI in der Selbsthilfearbeit zu schaffen und Vorbehalte gegenüber neuen Technologien abzubauen.
Zudem ist die Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. KI-Anwendungen können nur dann sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden, wenn sie den rechtlichen Anforderungen, insbesondere im Bereich Datenschutz und Anti-Diskriminierung, entsprechen. Darin sind die Teilnehmenden zu schulen.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die die Anfänge der Arbeit der Selbsthilfe mit KI konstruktiv kritisch zu begleiten. Der Einsatz von KI wird von vielen Akteuren noch skeptisch betrachtet, insbesondere aufgrund möglicher Fehlerquellen und der Komplexität der Technologie. Da KI-Anwendungen in der breiten Gesellschaft, aber auch in der Selbsthilfe noch Neuland sind, ist davon auszugehen, dass Vieles noch nicht optimal funktioniert, bislang unbekannte Herausforderungen aufkommen werden und unter Umständen auch ein Gefahrenpotential im äußerst Datensensiblen Bereich der Selbsthilfe entstehen. Das Projekt zielt darauf ab, diese Bedenken ernst zu nehmen und durch konstruktive Feedbackrunden sowie klare Schulungs- und Informationsangebote die bestehenden Potentiale von KI-Anwendungen in einer Nutzen-Risiken-Analyse zu vermitteln. Dazu soll das Projekt auch darauf abzielen, eventuelle Risiken, wie etwa Barrieren oder Diskriminierungspotenziale durch KI, offen zu adressieren und Lösungen zu finden, die diese Risiken minimieren.
Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, die Selbsthilfearbeit durch den Einsatz von KI zukunftsfähiger und effizienter zu gestalten, ohne dabei die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der beteiligten Akteure aus den Augen zu verlieren.