VdK und BAG SELBSTHILFE rufen Politik zu mehr Barrierefreiheit auf

„Politische Informationen müssen für jeden zugänglich sein.“ Das forderte die Präsidentin des VdK Deutschland, Ulrike Mascher, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, Volker Langguth-Wasem. Anlass ist eine Untersuchung des Projekts „Digital informiert – im Job integriert“ (Di-Ji) im Vorfeld der Bundestagswahl.

Di-Ji hatte die Barrierefreiheit der Internetauftritte von Bundestagsabgeordneten und Fraktionen mit einem automatischen Testtool überprüft – und war insgesamt auf viele Barrieren für Menschen mit Behinderungen gestoßen. Zusätzlich lagen Meldungen über Barrieren bei der Meldestelle für digitale Barrieren vor.

Die Di-Ji-Partner VdK Deutschland und Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe hatten daraufhin Verbesserungen gefordert. Die Tests ergaben: Die Websites der Abgeordneten enthalten viele Barrieren, bei den Fraktions-Webseiten bestehen im Durchschnitt einige Barrieren. Es mangelt zum Beispiel an Untertiteln in Videos, Alternativtexten für Grafiken oder Angeboten in Gebärdensprache und leichter Sprache. Häufig sind zudem Dokumente auch mit Hilfsmitteln nicht zugänglich, weil sie technisch nicht korrekt erstellt wurden.

„Die Ergebnisse führen uns wieder einmal vor Augen, dass Menschen mit Behinderungen häufig auf wichtige Informationen nicht zugreifen können - in diesem Fall auf Informationen über Abgeordnete oder politische Themen vor der Wahl“, so Mascher. Dabei werde das Internet immer stärker zur Informationsquelle. „Digitale Barrierefreiheit ist deswegen für die politische Teilhabe für Alle zunehmend entscheidend.“

Hinzu kommt: Von Barrierefreiheit im Internet profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Menschen, deren Seh- oder Hörvermögen abnimmt oder die motorische Schwierigkeiten haben.

Auch vor diesem Hintergrund kritisierte Mascher, dass nur wenige der Abgeordneten auf die Testergebnisse reagiert haben. Alle Abgeordneten waren über die Barrieren auf ihren Webseiten informiert worden. Volker Langguth-Wasem, der Vorsitzende der BAG Selbsthilfe, zeigte dafür ebenfalls Unverständnis: „Es muss den Politikern ein Anliegen sein, alle Bürger zu erreichen.“ Leider spielten aber Inklusion und Rechte für Menschen mit Behinderungen insgesamt im aktuellen Wahlkampf so gut wie keine Rolle.

Von den mehr als 580 angeschriebenen Abgeordneten hatten nur 30 eine Rückmeldung zu dem Thema gegeben und Verbesserungen angekündigt. Ulrike Mascher und Volker Langguth-Wasem appellieren daher erneut an die Verantwortlichen. „Wir hoffen, dass sie dem Thema in Zukunft die angemessene Aufmerksamkeit schenken“, so Mascher. In Deutschland leben rund neun Millionen Menschen mit einer Behinderung.

Mehr Informationen über das Projekt „Digital informiert – im Job integriert“ finden Sie unter www.di-ji.de.

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