Digitalisierung des Gesundheitswesens

Für eine gute medizinische Versorgung müssen Praxen, Kliniken und Apotheken effektiv zusammenarbeiten. Mit Hilfe der Digitalisierung des Gesundheitswesens soll diese Zusammenarbeit optimiert werden. Ein wichtiger Punkt dabei ist eine optimierte Informationsübermittlung. Digitale Technologien bieten die Möglichkeit, Informationen effizienter und schneller auszutauschen. Damit die Patientenversorgung tatsächlich verbessert wird, ist es unerlässlich, dass digitale Lösungen von Anfang an barrierefrei gestaltet sind. Nur so können auch Menschen mit Behinderungen die Angebote vollumfänglich nutzen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Verbesserte Zusammenarbeit: Die Digitalisierung kann ein Baustein sein, um eine effizientere Zusammenarbeit von unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitswesen zu fördern.
  • Barrierefreiheit: Digitale Lösungen müssen von Anfang an barrierefrei gestaltet sein.
  • Patientenbeteiligung: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ermöglicht eine aktive Rolle der Patient*innen im Behandlungsgeschehen.
  • Datensicherheit: Ein weitreichender Schutz sensibler Gesundheitsdaten und die Achtung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung sind zentrale Voraussetzungen für die Akzeptanz eines in weiten Teilen digitalisierten Gesundheitswesens.
  • Lernendes Gesundheitssystem: Die Behandlungsdaten von Patient*innen werden auch zu Forschungszwecken genutzt.

Chancen der Digitalisierung

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist in vollem Gange. Es gibt viele Ideen und Ansätze wie Digitalisierung die Versorgung von Patient*innen verbessern soll.

Neben einem schnellen und effektiven Informationsaustausch unter den Gesundheitsfachpersonen, soll beispielsweise auch die digitale Überwachung von klinischen Werten wie Blutdruck, Herzrhythmus, Blutzucker und Ähnlichem bei Betroffenen zuhause ermöglicht werden.

Schon jetzt werden Bildaufnahmen (etwa CT, MRT und Röntgen) häufig digital unterstützt ausgewertet. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Personal.

Auswertungen vieler verschiedener Patient*innendaten können unter Umständen mit Hilfe von so genannter künstlicher Intelligenz Muster aufzeigen, die neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, aber auch Gefahren für Patient*innen erkennen.

Weiterführende Stellungnahmen und Positionen:

  1. Forderungspapier "Digitalisierung im Gesundheitswesen"  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen
  2. "Elektronische Patientenakte 2021 - Jeder Kasse ihre Akte"  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen (Vortrag anlässlich des Deutschen Krankenhaustages im November 2019).
  3. Stellungnahme "Digitale Anwendungsverordnung (DIGAV)".

Kritische Begleitung des Digitalisierungsprozesses

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens muss kritisch begleitet werden.

Denn nicht jede Idee lässt sich in der Praxis umsetzen und nicht jede Innovation oder neue Entwicklung bringt einen relevanten Nutzen für Patient*innen. Die Möglichkeit einer dauerhaften Überwachung klinischer Werte bei Patient*innen zuhause etwa, kann auch verunsichern und Betroffene gegebenenfalls unnötig in Alarmbereitschaft versetzen. Daraus resultierender Stress kann zusätzlich Krankheiten begünstigen. Deshalb ist es wichtig, genau zu untersuchen, wann welches digitale Tool sinnvoll eingesetzt werden sollte.

Besonders wichtig: Der Schutz sensibler Gesundheitsdaten. Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen sind leider auch noch heute Diskriminierungen ausgesetzt. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung muss gewahrt bleiben.

Weiterführende Stellungnahmen und Positionen:

  1. Stellungnahme zum "Digitalen Versorgungsgesetz (DVG)" (vom 14.10.2019).
  2. Stellungnahme zum "Patientendatenschutzgesetz (PDSG)"  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen (vom 12.02.2020).
  3. Stellungnahme zum Gesetzentwurf eines Gesetzes zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur (PDSG)  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen (vom 18.05.2020).
  4. Stellungnahme zum Referentenentwurf einer Verordnung zur Neufassung der Datentransparenzverordnung und zur Änderung der Datentransparenz-Gebührenverordnung  Dieses Dokument in neuem Tab öffnen und vorlesen (vom 19.05.2020).
  5. Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit für ein Gesetzes zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz - DigiG) (vom 15.11.2023).
  6. Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten (Gesundheitsdatennutzungsgesetz – GDNG) (vom 15.11.2023).

Erklärvideo zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

Ergänzende Informationen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens

Weitere Informationen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen finden Sie auf unserer Website im Bereich „Selbsthilfe digital“ unter dem Link „Digitales Gesundheitswesen“. Hier erhalten Sie detaillierte Informationen zur Elektronischen Patientenakte, dem E-Rezept, Apps auf Rezept. Auf dem YouTube-Kanal der BAG SELBSTHILFE steht zudem eine Playlist mit zahlreichen, leicht verständlichen Videos zur Digitalisierung im Gesundheitswesen zur Verfügung. 

Weitere Informationen bietet das Nationale Gesundheitsportal des Bundesministeriums für Gesundheit: https://gesund.bund.de/.

Digitalisierung des Gesundheitswesens: Häufig gestellte Fragen

Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit sich?

Zu den großen Herausforderungen der Digitalisierung gehört die jeweilige Bewertung des individuellen Patientennutzens. Denn nicht jedes digitale Tool bewährt sich auch in der Praxis. So kann etwa die dauerhafte digitale Überwachung von Gesundheitsdaten Betroffene auch verunsichern oder zu Stress führen. Des Weiteren ist der Schutz sensibler Gesundheitsdaten absolut wichtig, denn gerade chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung sind häufig Stigmatisierungen ausgesetzt.  

Welche Chancen bietet die Digitalisierung für chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung?

Die Digitalisierung soll langfristig eine bessere medizinische Versorgung für den Einzelnen und eine qualitativ hochwertige Forschung für die Gemeinschaft ermöglichen. Dies zum einen durch die technischen Innovationen die einen schnellen und effizienten Informationsaustausch zwischen Gesundheitsfachpersonen erleichtern. Zum anderen sollen entsprechende digitale Lösungen dabei unterstützen, medizinische Daten schneller auszuwerten.