Dresden/Düsseldorf – Immer mehr Menschen wenden sich mit medizinischen Befunden an Selbsthilfegruppen oder -verbände, weil sie die Fachsprache nicht verstehen und verständliche Erläuterungen benötigen. Um Patient:innen und Angehörigen zu helfen und die Arbeit der Selbsthilfe zu unterstützen, haben das gemeinnützige Unternehmen „Was hab‘ ich?“ und die BAG SELBSTHILFE die Website selbst-verstehen.de initiiert. Hier werden typische Befunde verschiedenster Krankheitsbilder leicht verständlich erläutert. Aktuell stehen bereits Beispielbefunde mit den jeweiligen Übersetzungen zu CIDP, Demenz, Endometriose, Psoriasis und Pulmonale Hypertonie online. Ziel ist es, kranke und behinderte Menschen so über ihre Befunde aufzuklären, dass sie auf Basis dieses Wissens in der Lage sind, bewusste Entscheidungen für weitere Behandlungen und damit für ihre Gesundheit treffen zu können.
Auch wenn jeder Befund anders ist und Patient:innen individuell zu betrachten sind, ähneln sich viele Befunde von Krankheitsbildern und bedienen sich derselben medizinischen Fachbegriffe. Die leicht verständlich erläuterten Beispielbefunde auf selbst-verstehen.de können dazu beitragen, dass Befunde und damit auch die zugrundeliegende Erkrankung besser verstanden werden. Das ermöglicht es den Erkrankten und ihren Angehörigen auf Augenhöhe mit medizinischem Personal in Kontakt zu treten und bewusstere Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen.
Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE „Für ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Ärzt:innen und Patient:innen ist es unabdingbar, dass chronisch kranke und behinderte Menschen ihre medizinischen Befunde verstehen. Aus der aktiven Beratungsarbeit wissen wir, dass die Besorgnis und das Zögern von Menschen, Behandlungen zuzustimmen häufig aus dem Unverständnis heraus erwächst, medizinische Fachbegriffe und damit auch entsprechende Zusammenhänge nicht verstanden zu haben. Das schürt Unsicherheit bei den Patient:innen. Genau hier setzt selbst-verstehen.de an und erklärt anhand von Beispielbefunden Fachbegriffe und deren Kontext in leicht verständlicher Sprache. So können wir die Betroffenen aktiv unterstützen, Unklarheiten beseitigen und die Basis für das Vertrauen in die weiterführende Behandlung schaffen.“
Geschrieben werden die beispielhaften Befunde von den hauptamtlich bei „Was hab‘ ich?“ beschäftigten Ärztinnen. Das Sozialunternehmen „Was hab‘ ich?“ bietet bereits seit über 12 Jahren mit washabich.de einen Service für individuelle Befund-Übersetzungen an, bildet Mediziner:innen in patienten-verständlicher Kommunikation aus und hat eine Software für vollautomatisiert erstellte verständliche Patientenbriefe nach Krankenhausaufenthalt entwickelt.
Ansgar Jonietz, Geschäftsführer der „Was hab‘ ich?“ gGmbH: „Im Unterschied zu den bisherigen Lösungen handelt es sich bei den Erläuterungen auf selbst-verstehen.de nicht um Übersetzungen individueller Befunde, sondern um beispielhafte Befunde und eine leicht verständliche Erläuterung dieser. Die Nachfrage nach Befundübersetzungen ist groß. Mit den Beispielbefunden können wir viele Erkrankte und Angehörige erreichen und beim Verständnis ihrer eigenen Befunde unterstützen. Die leicht verständlichen Beispiel-Erläuterungen können so einen Beitrag zur Gesundheitskompetenz der Nutzer:innen leisten.“
Als Grundlage für die Erstellung der Beispielbefunde dienen u. a. anonymisierte Berichte, die von den Selbsthilfeverbänden zur Verfügung gestellt werden. Der Beispielbefund und dessen Übersetzung werden dann in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Selbsthilfeverband verfasst. Die Liste der Beispielbefunde wird fortlaufend ergänzt. Selbsthilfeverbände, die ebenfalls leicht verständliche Beispielbefunde für ihre Arbeit nutzen wollen, können sich jederzeit an die BAG SELBSTHILFE wenden.
Das gemeinsame Projekt wird durch den BKK Dachverband gefördert.
Zur Website: selbst-verstehen.de
Über „Was hab‘ ich?“
„Was hab‘ ich?“ setzt sich seit 2011 für verständliche und individuelle Gesundheitsinformationen für alle ein und entwickelt dafür praxistaugliche Lösungen. Das Sozialunternehmen mit Sitz in Dresden bietet mit der Website washabich.de eine Anlaufstelle für Patient:innen, die ihre Befunde verstehen möchten. Gleichzeitig bildet es Mediziner:innen in patientenverständlicher Kommunikation aus. Außerdem arbeitet und forscht „Was hab‘ ich?“ an weiteren, massentauglichen Lösungen wie den automatisiert erstellten Patientenbriefen nach dem Klinikaufenthalt.
Über die BAG SELBSTHILFE
Die BAG SELBSTHILFE mit Sitz in Düsseldorf ist die Dachorganisation von 125 bundesweiten Selbsthilfeverbänden behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen. Darüber hinaus vereint sie 13 Landesarbeitsgemeinschaften und 7 außerordentliche Mitgliedsverbände. Der BAG SELBSTHILFE sind somit mehr als 1 Million körperlich-, geistig-, sinnesbehinderte und chronisch kranke Menschen angeschlossen, die sowohl auf Bundes- und Landesebene tätig sind als auch auf lokaler Ebene in Selbsthilfegruppen und Vereinen vor Ort. Selbstbestimmung, Selbstvertretung, Inklusion, Rehabilitation und Teilhabe behinderter und chronisch kranker Menschen sind die Grundsätze, nach denen die BAG SELBSTHILFE für die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung behinderter und chronisch kranker Menschen in zahlreichen politischen Gremien eintritt.
KONTAKT
„Was hab’ ich?“ gemeinnützige GmbH
Theaterstraße 4
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Beatrice Brülke beatrice.bruelke@washabich.de
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